Wichernkranz für den Bundestag kommt aus dem Johannesstift

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie und Pfarrerin Anne Hanhörster, Stiftsvorsteherin des Evangelischen Johannesstifts, überreichten am 1. Dezember einen traditionellen Wichernkranz an Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau.

Der Wichernkranz wird gebunden
Der fertige Kranz hat einen Durchmesser von etwa 2,30 Meter.

Die Übergabe ist eine bewährte Tradition: Zum nunmehr vierzehnten Mal erhellt der Kranz während der Adventszeit die Lobby des Deutschen Bundestages, zum 13. Mal wurde er aus gutem Grund im Evangelischen Johannesstift gefertigt. Denn kein geringerer als Johannesstift-Gründer Johann Hinrich Wichern erfand Mitte des 19. Jahrhunderts die Urform des Adventskranzes. 

Große Ehre zum Advent

Mit dieser Tradition dankt die Diakonie Deutschland dem Bundestag für die konstruktive Zusammenarbeit. „Ort und Kranz erinnern daran, dass Politik immer konkret ist, den Menschen dient, sie einbezieht und sich an den verletzlichsten und schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft orientieren soll“, so Diakonie-Präsident Lilie. Stiftsvorsteherin Anne Hanhörster fügt hinzu: „Christus will unser Licht sein gegen die Dunkelheiten der Welt. In dieser äußerst bedrängenden und belastenden Zeit können wir gar nicht genug von diesem großen Licht der Hoffnung gebrauchen.“

100 Kilogramm Tannengrün und 27 Kerzen

Gefertigt wurde der Adventskranz von Benjamin Schuster, Leiter der Friedhofsgärtnerei der Johannesstift Diakonie Services, und seinen Mitarbeitenden. Das Team benötigte etwas mehr als einen Tag und 20 Bünde Tannengrün, um das Kranzgestell aus Metall, Holz und Draht zu umwickeln. Den letzten Schliff mit Bändern und Kerzen bekam der Kranz mit einem Durchmesser von etwa 2,30 Meter direkt vor Ort in der Lobby des Bundestags. Aufgrund der aktuellen COVID 19-Lage fand die Übergabe in kleinem Rahmen statt. Stiftskantor Jürgen Lindner und Musikerin Naomi Reinemann begleiteten den Termin – der traditionelle Auftritt des Kinderchores des Johannesstifts musste leider abgesagt werden. 

Vorfreude für elternlose Kinder

Der Wichernkranz geht auf den evangelischen Theologen und Johannesstift-Gründer Johann Hinrich Wichern zurück. Er sorgte 1839 im „Rauhen Haus“, einem Waisenhaus für elternlose Kinder und Jugendliche in Hamburg, erstmals auf eine ganz besondere Art für Weihnachtsstimmung: Auf einem hölzernen Wagenrad entzündete er vom 1. Advent bis Heiligabend täglich eine weitere Kerze. Jeden Abend lud er die jungen Bewohner*innen zur stimmungsvollen Besinnung ein. Geschichten, Gedanken und Lieder sollten die Kinder und Jugendlichen auf Weihnachten einstimmen. So konnten sie mit viel Vorfreude sehen, dass das Weihnachtsfest immer näher rückte. Tannengrün als Schmuck kam erst später zum Holzreif. Der Wichernkranz wurde auch außerhalb des Waisenhauses immer beliebter und schließlich in ganz Deutschland bekannt. In diesem Jahr trägt der Wichernkranz beginnend mit Sonntag, 28. November, 23 Tageskerzen plus 4 Adventskerzen.

Für Benjamin Schuster und sein Team ist das prominente Exemplar für den Bundestag neben unzähligen Weihnachtsgestecken und Adventskränzen nicht der einzige üppige Wichernkranz, der dieses Jahr bestellt wurde. Die kerzenreichen Kränze sind traditionell in der Stiftskirche zu finden und werden auch von anderen Häusern der Johannesstift Diakonie gern bestellt.

Weitere Informationen

Die Diakonie hat ein Video produziert, in dem Stiftsvorsteherin Anne Hanhörster die Geschichte des Wichernkranzes erzählt, schauen Sie selbst: Zum Video

Zuschnitt des Wichernkranzes mit einer Gartenschere
20 Bünde Tannengrün wurden im Wichernkranz für den Deutschen Bundestag verarbeitet.
Videoaufnahmen mit Stiftsvorsteherin Anne Hanhörster
Die Diakonie produzierte anlässlich der Übergabe an den Bundestag ein Video, in dem Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster erzählt, wie Johannesstift-Gründer Johann Hinrich Wichern die Tradition des Kranzes Mitte des 19. Jahrhunderts ins Leben gerufe
Anlieferung des Kranzes am Bundestag
Ein Team der Johannesstift Diakonie Services lieferte den Kranz an den Bundestag.
Der Wichernkranz in der Lobby des Bundestags
In der Lobby bekam er den letzten Schliff mit Bändern und insgesamt 27 Kerzen für alle Tage vom 1. Advent bis Heiligabend.

Über die Johannesstift Diakonie

Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Über 9.300 Mitarbeitende leisten moderne Medizin, zugewandte Betreuung und Beratung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens. Der Träger betreibt Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen mit einem vielfältigen Angebot in den Bereichen:

  • Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren
  • Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Hospize
  • Behindertenhilfe
  • Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Arbeit, Beschäftigung und Soziales
  • Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Ergotherapie
  • Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen

Über die Stiftung Evangelisches Johannesstift

Die Stiftung Evangelisches Johannesstift zählt zu den traditionsreichsten diakonischen Einrichtungen in Berlin. Der Theologe Johann Hinrich Wichern gründete sie 1858 mit dem Zweck, Diakone auszubilden. Sie werden bis heute am Wichern-Kolleg für die verschiedenen Dienste in Kirche und Diakonie ausgebildet. Daneben unterstützt die Stiftung und alleinige Aktionärin der Johannesstift Diakonie gAG Projekte der Jugend- und Behindertenhilfe wie auch der Pflege, der Medizin, der Bildung und der Beratung. Sie hat ihren Sitz auf einem 75 Hektar großen Gelände in Berlin-Spandau, auf dem rund 1.600 Menschen wohnen. Zu den bekannten Stiftsfesten Run of Spirit, Erntedankfest und dem Adventsmarkt kamen vor der Corona-Pandemie jedes Jahr Zehntausende Gäste.