LeNa (Lebendige Nachbarschaft) im Evangelischen Johannesstift

Voneinander lernen und sich gegenseitig bereichern

Eine ältere Dame und eine Ehrenamtliche lächeln sich an und sind im Wald unterwegs.
Ein gutes Gespräch öffnet Türen – das ist, was unser Besuchsdienst LeNa erreichen möchte.

Ein gutes Gespräch öffnet Türen – das ist, was unser Besuchsdienst LeNa erreichen möchte. LeNa bringt Nachbar*innen verschiedener Generationen zusammen und verhindert so, dass vor allem ältere Menschen vereinsamen. Seit Januar 2024 ist das Projekt in der Stiftung Evangelisches Johannesstift verortet. Die beiden Koordinatorinnen Christiane Ginkel und Christiane Lauruschkus berichten über ihre Arbeit. 

LeNa besteht schon seit 2008. Was ist neu? 

Das Projekt LeNa ist jetzt in der Stiftung verortet. Wir gehören nun organisatorisch zum Referat Ehrenamt und werden – wie bisher auch – ausschließlich über Spenden und Fördergelder finanziert. Neu ist für uns, dass wir erstmals gemeinsame Büros haben. Wir fühlen uns sehr wohl hier. 

Für wen seid Ihr da, was genau ist LeNa? 

Wir sind da für allein lebende Menschen in Spandau und im Wedding, die den Wunsch nach mehr Kontakt haben. Und für Menschen, die sich gerne engagieren wollen. Wir vermitteln und koordinieren Besuchspartnerschaften zwischen älteren und jüngeren Nachbar*innen – sogenannte Tandems. 
Soziale Isolation und Einsamkeit nehmen im Alter häufig zu. Gründe dafür können neben Schicksalsschlägen auch zunehmende Bewegungseinschränkungen oder Erkrankungen sein. Die Menschen gehen seltener nach draußen und werden allgemein unsicher. Der Kiez vor der Haustür wird fremd, die Einsamkeit in den eigenen vier Wänden verstärkt sich, und die Gesundheit leidet darunter. LeNa will die Vereinsamung im Alter ein Stück weit verringern. Die Nachbarschaft kommt in Form eines ehrenamtlichen Menschen nach Hause und erleichtert Älteren den Kontakt zur Außenwelt. 

Ihr bringt also verschiedene Generationen zusammen? 

Ja genau. Nach einem ersten Kennenlernen treffen sich die Besuchstandems zum regelmäßigen Kontakt und Austausch. Wir bereiten die ehrenamtlichen Besucher*innen in Schulungen auf ihre Tätigkeit vor und begleiten sie kontinuierlich in Einzel- und Gruppengesprächen. Auch wenn ein Besuchstandem endet, gestalten wir den Abschied so, dass es für alle Beteiligten in Ordnung ist. 

Was machen die Tandems genau? 

Das hängt von den Interessen und Wünschen der beiden ab und wird individuell besprochen. In der Regel treffen sich die Tandems wöchentlich zum Besuch und bauen eine Beziehung auf. Zentral ist der Gedanke, dass die Menschen voneinander lernen und sich gegenseitig bereichern. So hat eine ältere Dame auf Wunsch ihrer jüngeren Besuchspartnerin das Häkeln beigebracht. Oder zwei verabreden sich zu einem Ausflug in den Zoo. Oder musizieren zusammen. Wir staunen immer wieder, was die Tandems so alles machen! Es ist weit mehr, als nur Kaffee zu trinken. 

So entsteht oft eine besondere Beziehung, durch die der ältere Mensch wieder Kontakt zur Außenwelt knüpfen kann und umgekehrt der jüngere Mensch viel Wissenswertes über das Leben im Bezirk erfahren kann oder aus früherer Zeit. LeNa wirkt oft auf beide Seiten sehr belebend und wird als bereichernd empfunden. Die Menschen begegnen sich auf Augenhöhe! 

Wir feiern bei LeNa gemeinsame Feste oder machen Ausflüge. Die Tandems lernen sich dann auch untereinander kennen. 

Wer ist bei LeNa engagiert? 

Es bestehen rund 50 Tandems, das heißt etwa 100 Personen gehören zu LeNa; wobei das Ganze dynamisch ist. Neue Beziehungen bilden sich, bisherige lösen sich. Die Ehrenamtlichen sind zwischen 17 und 85 Jahren alt, etwa ein Drittel hat einen Migrationshintergrund. Das ist eine wunderbare und oft überraschende Bereicherung für beide Seiten! Die Senior*innen sind zwischen 70 und 101 Jahren alt. 

Was ist euch noch wichtig? 

Wir arbeiten sehr vernetzt im Sozialraum und kooperieren mit Freiwilligenagenturen, Pflegestützpunkten, Mobilitätsdiensten, Gerontopsychiatrischen Verbünden, Stadtteilzentren und Beratungsstellen. Das ist uns sehr wichtig. 
Wir stehen für gesellschaftlichen Zusammenhalt da! Gerade in der jetzigen Zeit besonders schätzenswert und wichtig. Bei LeNa entstehen Brücken nach Außen, zwischen jung und alt und zwischen verschiedenen Lebenswelten. 
Wir bieten Platz für Kreativität und Engagement und richten unsere Angebote nach aktuellem Bedarf und Wünschen aus (z.B. Projekte zur Biografiearbeit „Mein besonderer Ort“ oder LeNa-Mutmachaktionen während der Corona-Pandemie). Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute 

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